Zu Fuss durch Mombasa
Wer diese Stadt nur anhand ihres Geruchs und dem Müll in den Strassen beurteilt, kehrt ihr zu schnell den Rücken. Wer genauer hinschaut stellt fest, diese Stadt hat Herz, ist bezaubernd und durchaus mehr als man zuerst erwartet.
Ich verlasse mein Hotel zu Fuss. Will es jetzt wissen. Afrika hinter den Kulissen, ohne Brille. Ich habe sämtliche, na ja nicht ganz, aber wenigstens fast alle Wertsachen im Hotel gelassen. Nur meinen kleiner Fotoapparat trage ich versteckt mit mir. Als Muzungu (Weisser) stinke ich zwar immer noch nach Geld. Eben hat mir ein Barkeeper, nachdem er mein Heimatland erfahren hat gemeint: "In Switzerland all people are millionaires". Darauf mach ich mutmasslicher Millionär mich also zu Fuss auf den Weg durch die Innenstadt. Ich will ans Meer, was in Mombasa gar nicht so einfach ist. Der östliche Meeranschluss gleicht nämlich einer Steilklippe. Immerhin, auf einem schmalen Pfad quer durch einen Garten gelange ich an die Klippe und stehe endlich am Meerufer. Unter mir flüchten ein paar tellergrosse Krabben ins rettende Nass und schäumende Wogen nagen am vernarbten Gestein. Weit im Norden erblicke ich einen Strand. Da will ich hin!
Ich gehe meinen Weg zurück und parallel zur Klippe weiter, durch schmale Gässchen des offensichtlich muslimischen Viertels. Aus vielen Eingängen blicken mir neugierige Kinderaugen entgegen. Oft ruf man mir dann freudig "Muzugu" oder "Jambo" entgegen. Ich grüsse freundlich zurück, was die Augen noch mehr erstrahlen lässt. Fast alle Mädchen tragen farbige Kopftücher und sind mit reichen Henna-Ornamenten geschmückt. Einige Kinder gehen barfüssig durch die stinkenden Gassen, welche auch hier im Unrat versinken. Eine Freundin hat mir erzählt, dass viele Menschen in Mombasa ständig krank seien. Das feuchtwarme Klima bildet einen wunderbaren Nährboden für Krankheitserreger und die Kloake in den Strassen verbessert die Situation wohl auch nicht gerade.
Ich gehe weiter, an einer Moschee vorbei, aus der ein Imam in regelmässigen Abständen seine Gebete verkündet. Eine Gruppe Jugendlicher begrüsst mich mit "jambo, karibu in Kenya". Kurz darauf auch eine alte Frau, die gebückt an ihrer Tasche mit gesammeltem Müll herumfummelt. Unglaublich, man würde nicht denken dass ich mich in einer Grossstadt mit einer halben Million Einwohnern befinde.
Von einer Gasse zur nächsten verändert sich die Gegend. Es sind die Kinder, die ich plötzlich nicht mehr antreffe. An ihrer Stelle begegnen mir eine Menge zwielichtiger Gestalten und ein paar Autowracks. Ist es wirklich intelligent hier zu Fuss herum zu spazieren, denke ich mir? Na ja, bei mir ist ja (fast) nichts zu holen, auch wenn ich ja seit heute Morgen ein Millionär bin, denke ich mir und gehe zügig weiter.
Die Gasse wird nun von schäbigen Baracken mit Wellblechdächern gesäumt. Nun bin ich mir sicher, dass ich hier nicht unbedingt hingehöre, gehe aber trotzig zwischen den vielen parkierten Lastwagen hindurch, aus denen mich neugierige Brummifahreraugen beobachten. Vor mir tauchen drei stämmige, ziemlich fies blickende Gestalten auf. Ich gehe weiter, auf sie zu. Ich will keinen Bogen um sie machen, das wäre zu auffällig. Mein Puls steigt an, ich schwitze noch mehr als sonst und ich zwinge mich nicht schneller zu gehen. Noch fünf Meter trennen mich von den zwielichtigen Typen. So stelle ich mir professionelle Schläger vor, fährt es mir durch den Kopf. Noch drei Meter, ich halte die Luft an, zwei Meter... "jambo! Karibu in Mombasa". " Jambo, mzuri sana" erwidere ich und wage es in das düstere Gesicht des Anführers zu blicken, der nun so etwas wie ein Lächeln im Gesicht trägt, auch wenn ich mir nie hätte vorstellen können, dass er zu solch einer Geste überhaupt fähig ist. Mombasa ist wirklich freundlich, wenn man erst einmal einen Blick hinter die Kulissen gewagt hat.
Ich verlasse mein Hotel zu Fuss. Will es jetzt wissen. Afrika hinter den Kulissen, ohne Brille. Ich habe sämtliche, na ja nicht ganz, aber wenigstens fast alle Wertsachen im Hotel gelassen. Nur meinen kleiner Fotoapparat trage ich versteckt mit mir. Als Muzungu (Weisser) stinke ich zwar immer noch nach Geld. Eben hat mir ein Barkeeper, nachdem er mein Heimatland erfahren hat gemeint: "In Switzerland all people are millionaires". Darauf mach ich mutmasslicher Millionär mich also zu Fuss auf den Weg durch die Innenstadt. Ich will ans Meer, was in Mombasa gar nicht so einfach ist. Der östliche Meeranschluss gleicht nämlich einer Steilklippe. Immerhin, auf einem schmalen Pfad quer durch einen Garten gelange ich an die Klippe und stehe endlich am Meerufer. Unter mir flüchten ein paar tellergrosse Krabben ins rettende Nass und schäumende Wogen nagen am vernarbten Gestein. Weit im Norden erblicke ich einen Strand. Da will ich hin!
Ich gehe meinen Weg zurück und parallel zur Klippe weiter, durch schmale Gässchen des offensichtlich muslimischen Viertels. Aus vielen Eingängen blicken mir neugierige Kinderaugen entgegen. Oft ruf man mir dann freudig "Muzugu" oder "Jambo" entgegen. Ich grüsse freundlich zurück, was die Augen noch mehr erstrahlen lässt. Fast alle Mädchen tragen farbige Kopftücher und sind mit reichen Henna-Ornamenten geschmückt. Einige Kinder gehen barfüssig durch die stinkenden Gassen, welche auch hier im Unrat versinken. Eine Freundin hat mir erzählt, dass viele Menschen in Mombasa ständig krank seien. Das feuchtwarme Klima bildet einen wunderbaren Nährboden für Krankheitserreger und die Kloake in den Strassen verbessert die Situation wohl auch nicht gerade.
Ich gehe weiter, an einer Moschee vorbei, aus der ein Imam in regelmässigen Abständen seine Gebete verkündet. Eine Gruppe Jugendlicher begrüsst mich mit "jambo, karibu in Kenya". Kurz darauf auch eine alte Frau, die gebückt an ihrer Tasche mit gesammeltem Müll herumfummelt. Unglaublich, man würde nicht denken dass ich mich in einer Grossstadt mit einer halben Million Einwohnern befinde.
Von einer Gasse zur nächsten verändert sich die Gegend. Es sind die Kinder, die ich plötzlich nicht mehr antreffe. An ihrer Stelle begegnen mir eine Menge zwielichtiger Gestalten und ein paar Autowracks. Ist es wirklich intelligent hier zu Fuss herum zu spazieren, denke ich mir? Na ja, bei mir ist ja (fast) nichts zu holen, auch wenn ich ja seit heute Morgen ein Millionär bin, denke ich mir und gehe zügig weiter.
Die Gasse wird nun von schäbigen Baracken mit Wellblechdächern gesäumt. Nun bin ich mir sicher, dass ich hier nicht unbedingt hingehöre, gehe aber trotzig zwischen den vielen parkierten Lastwagen hindurch, aus denen mich neugierige Brummifahreraugen beobachten. Vor mir tauchen drei stämmige, ziemlich fies blickende Gestalten auf. Ich gehe weiter, auf sie zu. Ich will keinen Bogen um sie machen, das wäre zu auffällig. Mein Puls steigt an, ich schwitze noch mehr als sonst und ich zwinge mich nicht schneller zu gehen. Noch fünf Meter trennen mich von den zwielichtigen Typen. So stelle ich mir professionelle Schläger vor, fährt es mir durch den Kopf. Noch drei Meter, ich halte die Luft an, zwei Meter... "jambo! Karibu in Mombasa". " Jambo, mzuri sana" erwidere ich und wage es in das düstere Gesicht des Anführers zu blicken, der nun so etwas wie ein Lächeln im Gesicht trägt, auch wenn ich mir nie hätte vorstellen können, dass er zu solch einer Geste überhaupt fähig ist. Mombasa ist wirklich freundlich, wenn man erst einmal einen Blick hinter die Kulissen gewagt hat.