Mittwoch, 28. Mai 2008

Träume süss mein Engel


Kerze
Originally uploaded by hobbes_ch
Heute Nacht habe ich dir beim Schlafen zugesehen. Du sahst friedlich und wunderschön aus. Ein schlafender Engel. Der gelbe Glanz des Lichts fing sich in der sanften Haut deines Nackens. Mein Blick streifte deinen Hals und verhielt an der Stelle wo dein Haar dunkel auf deinen Hals fiel. Ich wünschte mir winzig klein zu sein und mich genau an dieser Stelle hin zulegen. Ich hätte mich mit deinem Haar zudecken und so auf dir träumen können. Doch ich wollte dich weiter betrachten. Mein Blick glitt höher und verschmolz mit deinem schlafenden Gesicht. Blieb an dem winzigen Muttermal auf deiner Wange hängen. Ich erschauerte bei der Frage, wie jemand wie ich so etwas wunderschönes wie dich verdient hat.

Ich hätte dich gerne fotografiert um diesen Moment für immer festzuhalten, wollte ihn aber nicht genau dadurch zerstören.
Bei jedem Atemzug hob und senkte sich die rote Decke auf dir und ich merkte, dass wir genau gleichzeitig atmeten. Doch dann fielen wir aus dem Takt, nur um uns kurze Zeit später wieder zu finden. Etwas wie unsere eigene Geschichte.

Wenn ich die Augen leicht schloss, schien es mir, als könnte ich Deine Träume sehen. Sie schwebten und tanzten über dir. Manchmal schien es, als würden sie von dir wegfliegen, kehrten aber immer wieder zurück zu dir. Sie glichen farbigem Glas, waren aber flüssig wie Quecksilber und flüchtig wie der Rauch eines Räucherstäbchens. Ständig veränderten sie sich und schienen von innen zu leuchten. Leuchtkäfer der Seele.

Plötzlich huschte ein Lächeln über dein Gesicht und du drehtest dich um zu mir. Und ich wusste, es wird gut. Träume süss mein Engel.

Mittwoch, 21. Mai 2008

Zum Haare Schneiden in die Schweiz


Bei Katrin unterm Messer
Originally uploaded by hobbes_ch
Manche Dinge kann man nur zu Hause erledigen. Dazu gehören: Wanderschuhe kaufen, einen Laptop erstehen und eben - Haare Schneiden. Nicht das mich die Indischen Behörden am ersten Juni nicht ins Land lassen würden, aber der gutbürgerlichen Schweizer Norm entsprach meine Lockenpracht nach neun Monaten Afrika nicht mehr ganz (wobei zu Eerwähnen ist, das Katrin bei meinem letzten Besuch in der Schweiz bereits notfallmässig Hand angelegt und mich schon einmal von übermässigem Kopfkraut befreit hatte).

Mein erster Eindruck nach neun Monaten Afrika in der sauberen Schweiz ist sehr gut. Das Wetter ist sommerlich warm, ich werde wunderbar herzlich empfangen und das Essen birgt auch all die sehnsüchtig erwarteten Abwechslungen auf die ich so lange gewartet habe. Der zweite Eindruck ist ziemlich ernüchternd. Die Schweiz kommt mir steril und leblos vor. Kein Lachen, keine Musik - ja eigentlich liegt gar kein Geräusch in der Luft. Ich stehe nachts am Bahnhof und empfinde die überlaute Stille schon fast als schmerzhaft. Der Kontrast zu Nairobi ist frappant. So gewalttätig und stinkend die Stadt auch ist, sie hat der Schweiz eines voraus: Die Lebendigkeit.

Doch ich ignoriere den reziproken Kulturschock und stürze mich ins inexistente Getümmel. Mittels fünfdimensionaler Terminplanung versuche ich in kürzester Zeit alle meine Freunde gleichzeitig zu besuchen und stelle erstaunt fest, das die meisten davon entweder schwanger sind oder inzwischen bereits Kinder haben. Das ich selber weder das eine bin noch das andere habe rechne ich der üblichen Gepflogenheit professioneller Langzeitglobetrotter zu und mache mir weiter keine Sorgen. Gut Ding will Weile haben. Vater werden kann ich auch nachher noch.


(Für alle die auch eine zu lange Mähne haben: Kat coiffure 061/273 39 76)