Dienstag, 9. Januar 2007

Warten auf den Jakobsweg


Eigentlich wäre der Titel "Warten auf Godot" wohl richtig. Aber ich kenne Godot nicht und habe das Stück nie gesehen und so warte ich halt auf den Jakobsweg. Um mir die Zeit zu vertreiben, habe ich mir schonmal eine Karte davon neben das Bett gehängt. Es gibt ziemlich viele Jakobswege, welche aber nicht so benannt werden dürfen. All die dünnen Linien auf der Karte sind "Wege der Jakobspilger". Eigentlich ist mir das Wurscht, da für mich das ganze wohl eher zum "Weg der offenen Blase" oder "des geschmolzenen Knies" wird. Aber noch sind es über drei Monate, bis ich mit Markus nach Saint-Jean-Pied-de-Port fahren darf. Was für ein Name! Heiliger Hans Fuss aus Hafen. Ob das auch eine versteckte Botschaft enthält? "Hans Fuss aus Hafen". Das heisst sicher: Hans, der Du auf den Jakobsweg gehen wills, bald wird Dein Fuss aussehen wie ein Hafen.

Nun gut. Noch ist es nicht soweit. Also krame ich meine - mit stundenlangen Fischereivergnügen meiner Jugend - erworbene Geduld aus einer einer verstaubten Ecke meines Erfahrungsschatzes und warte. Fünf Minuten später frage ich mich schon wieder, ob die Erfahrung in all den Jahren schon etwas abgenutzt sei und beginne daher aus Langeweile das Buch von Hape Kerkeling zu lesen. Ein wirklich gelungenes Werk - jedenfalls bis zur Seite 60, auf der ich mich nun gerade befinde. Unbedingt lesenswert auch für unpilgrige Zeitgenossen.

Aus purem Zeitvertreib bin ich auch noch etwas krank geworden. Zwar kann mich mein Fiebermesser mit 37.2 Grad Körpertemperatur nur mit schlechten Gewissen für wirklich krank erklären, aber man wird ja anspruchslos in so einer schwierigen Situation. Ausserdem lässt es sich mit Halsweh und dröhnendem Kopf viel besser rumjammern und in Selbtsmitleid versinken. Ich übe mich also tatkräftig darin, gehe Gregor und Beatrice etwas auf den Sack und verbringe einen Tag im Bett.

Um mir das Warten auf die Weltreise etwas zu erleichtern (oder war es erschweren?), habe ich mir einem Weltreise Zeitrechner gebastelt.

1 Kommentar:

Patrick hat gesagt…

Ein sehr schönes (sahi lagraha) Bild. Ich wusste gar nicht, dass die Tankstellen am Jakobsweg so hübsch markiert sind (da kommt mir ein Shell station-Witz in den Sinn!). Jedenfalls gut zu wissen, dass es welche gibt, da kann man ja auch mal ein Sandwich (ahar) kaufen.